pm 6/00: Frieden schaffen mit Krieg? – Bundesweiter HU-Verbandstag am 22.09.2000 in Marburg

Alle zwei Jahre führt die Humanistische Union ihren bundesweiten Verbandstag durch. Diesmal findet das dreitägige Treffen der ältesten deutschen Bürgerrechtsorganisation in Marburg statt.
Auf dem Programm stehen unter anderem Diskussionen über einen Ersatz der Kirchensteuer durch eine „Kultur- und Sozialsteuer“, das Sexualstrafrecht und Kritik an Einschränkungen bürgerlicher Freiheitsrechte. Den Auftakt des Verbandstages im Kulturladen KFZ bildet am Freitagabend (22. September) um 20 Uhr eine öffentliche Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Frieden schaffen mit Krieg?“. Als Vertreter der unterschiedlichen Positionen zu den NATO-Angriffen auf den Kosowo innerhalb der traditionellen Friedensbewegung haben Dr. Hubert Kleinert (Landesssprecher von Bündnis90/Die Grünen) und Dr. Peter Becker (Vorsitzender der deutschen Sektion von IALANA) ihre Teilnahme zugesagt.
Zu ihrem Verbandstag erwartet die Humanistische Union rund 60 Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet. Der – heute in Berlin ansässige – Verband wurde 1961 in München gegründet. Sein Engagement zugunsten umfassender demokratischer Mitwirkungsrechte und bürgerlicher Freiheitsrechte drückt sich einmal im Jahr in Form des – gemeinsam mit drei weiteren Organisationen herausgegebenen – „Grundrechte-Reports“ aus, dessen aktuelle Ausgabe der Politiker und Friedensforscher Egon Bahr und der Bürgerrechtler Jens Reich am 22. Mai in Berlin vorgestellt haben. Für vorbildlichen Einsatz zugunsten von Demokratie und Freiheitsrechten verleiht die HU den Fritz-Bauer-Preis, den am 12. Mai die brandenburgische Politikerin Regine Hildebrandt entgegengenommen hat.
Der HU-Ortsverband Marburg hat sich in letzter Zeit vor allem mit religiösem Fundamentalismus und dem Recht auf Freiheit von Religion auseinandergesetzt. Seine Kritik an lautem Glockengeläut zu früher Morgenstunde oder am späten Abend hat in Marburg eine heftige Debatte über das Glockenläuten ausgelöst. Ein weiteres Diskussionsthema des HU-Ortsverbandes waren zudem die Struktur der Europäischen Union und die derzeit stattfindenden Vorbereitungen einer EU-Charta sowie – zur Zeit hochaktuell – die Parteispendenaffäre und deren Auswirkungen auf die Presse- und Meinungsfreiheit. Zum Verbandstag wird der HU-Ortsverband Marburg zudem einen Vorstoß zugunsten einer sozialen Existenzsicherung unternehmen, die sich an die dänische Regelung eines existenzsichernden Grundeinkommens anlehnt.

Dragan Pavlovic

Über dp

Pressesprecher der HU Marburg

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