Eine „Heilige“ in aller Munde – Endlich endet das nervige Elisabeth-Jahr!

Der 800. Geburtstag der Landgräfin Elisabeth von Thüringen durchzog das ablaufende Jahr wie ein roter Faden. Ein rosarotes Herz am Kaiser-Wilhelms-Turm leuchtete, wenn jemand das Geburtsdatum der Heiligen in sein Telefon eintippte. Und auch sonst mögen in diesem Jahr einige Augen geleuchtet haben, denen Elisabeth zu ordentlichen Umsätzen verholfen hat.
Kaum etwas gab es, was in diesem Elisabeth-Jahr nicht mit dem Namen der Landgräfin verknüpft worden wäre. Ein Musical mit historischer Musik, den „Elisabeth-Faktor“ in der gleichnamigen Kirche und natürlich auch Torten und Pralinen mit Elisabeths Namen lockten und verlockten. Selbst ein fair gehandelter Kaffee des Marburger Weltladens wird seither unter dem Siegel „Elisabeth-Kaffee“ angepriesen.
Den Höhepunkt der Huldigungs-Aktivitäten bildete das Geburtstags-Wochenende am Samstag (7. Juli), wo gleichzeitig auch noch das Stadtfest „3 Tage Marburg“ (3TM) stattfand. Noch nie war Marburg so voll von Pilgern, Gläubigen und Mitläufern.
Allmählich neigt sich das Elisabeth-Jahr nun an aber seinem heiß ersehnten Ende zu. Erleichtert nehmen die mittlerweile genervten Zeitgenossen zur Kenntnis, dass die entsprechenden Hinweistafeln an der Stadtautobahn B3A im Januar abmontiert werden. Bleiben soll allerdings das leuchtende Herz am Turm hoch über der Stadt.
Eher belustigt waren manche Beobachter angesichts des Rummels, den auch die evangelischen Christen um die Heilige veranstaltet haben, hatte ihr Religionsstifter Martin Luther doch dereinst vehement gegen den Heiligen-Kult der Katholiken gewettert. Die Hannoveraner Landesbischöfin Margot Käßmann focht das am Donnerstag (8. März) allerdings nicht an.
Immerhin hat in diesem Jahr zum ersten Mal seit der Reformation wieder ein katholischer Gottesdienst in der Elisabethkirche stattgefunden. Da fragt sich der argwöhnische Beobachter doch glatt, ob die Evangelischen nun zum Katholizismus übertreten wollen oder ob das dann vielleicht doch der Beginn einer durchgreifenderen Ökumene sein kann.

Franz-Josef Hanke

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