Nazi-Aufmarsch verhindert – Bündnis wertete Aktionen am Samstag aus

Als Erfolg bewertet das Marburger “Bündnis gegen Rechts“ die Aktionen am Samstag (26. August) unter dem Motto “Kein Fußbreit den Nazis!“ Letztlich haben sie den geplanten Aufmarsch des “Komitees für gute Ratschläge“ verhindert, stellte das Bündnis bei einem Auswertungstreffen am Montag (28. August) fest.
Gut 500 Menschen haben an der Zentralen Kundgebung auf dem Elisabeth-Blochmann-Platz teilgenommen. Auch Oberbürgermeister Egon Vaupel schloss sich danach dem Demonstrationszug durch das Marburger Südviertel an, der im Laufe seines weiteren Weges auf beinahe 1.000 Menschen angewachsen ist.
In Absprache mit der Polizei verließ der Demonstrationszug an der Haspelstraße spontan den angemeldeten Weg und bewegte sich zum Südbahnhof. Dort sollten die Neonazis gegen 12 Uhr ankommen. Auf der Konrad-Adenauer-Brücke hielt die Polizei den Demonstrationszug an, um eine ausreichende Entfernung zu den Neonazis einzuhalten.
Währenddessen warteten vor dem Südbahnhof seit 10 Uhr fast 100 Demonstranten auf die angekündigte Ankunft der Neonazis. An 14 weiteren Kundgebungen und Mahnwachen im gesamten Stadtgebiet haben sich noch einmal jeweils fünf bis zwölf Personen beteiligt. Sie alle trafen auf große Sympathie aus der Bevölkerung. Und sie ließen – wie es das Veranstaltungsmotto angekündigt hatte – in Marburg “keinen Fußbreit den Nazis!“
Den Berichten auf Neonazi-Webseiten, die “Rechten“ hätten ihre Kundgebung nach Gießen verlegt, widersprechen Mitteilungen antifaschistischer Gruppen aus Gießen. Dort sei nur ein Dutzend Neonazis am Hauptbahnhof gesichtet worden, das die Stadt bald wieder verlassen habe. Außer einem Stand der NPD habe es keinerlei weitere Nazi-Aktivitäten in der Stadt gegeben.
Insbesondere in Anbetracht der Semesterferien sieht das Bündnis die Beteiligung der Bevölkerung an seinen Aktionen in Marburg als durchaus angemessen an. Bei künftigen Aktionen hofft man dennoch auf eine Unterstützung weiterer Gruppierungen und Parteien.
Die nun gewachsene gute Zusammenarbeit möchte das Marburger “Bündnis gegen Rechts“ weiterentwickeln. Deswegen wird der Deutsche Gewerkschaftsbund für Dienstag (12. September) zu einem Treffen einladen, bei dem mögliche weitere Aktivitäten besprochen werden sollen.
Einig war sich das Bündnis in der Verurteilung eines Angriffs auf das Haus von Dr. Ulrich Brosa am Samstag (26. August). In der vorangegangenen Nacht hatte in Amöneburg ein “Kirchweihfest“ der “Burschenschaft“ Berger-88- stattgefunden. Gegen 1.15 Uhr hörte Brosa seinen Namen rufen. Danach schlug ein Mann mit der linken Faust die Glasscheibe seiner Haustür ein.
Das Marburger “Bündnis gegen Rechts“ wendet sich gegen alle faschistischen Umtriebe in der Region. Mit Aktionen in Kirtorf und Gladenbach hat es in der Vergangenheit bereits mehrfach auch außerhalb Marburgs eindeutig Position für eine friedliche Gesellschaft ohne Rassismus und Hass bezogen.

Rainer Wiegand und Franz-Josef Hanke

Rainer Wiegand und Franz-Josef Hanke

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