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Während der für Samstag (26. August) in Marburg geplante Nazi-Aufmarsch kläglich scheiterte, kam es in der vorausgegangenen Nacht in Amöneburg zu ernsthafteren Zwischenfällen. Dort veranstaltete die Burschenschaft Berger-88- ein Kirchweihfest. Gegen 1.15 Uhr wurde das Haus von Dr. Ulrich Brosa von einer bisher unbekannten Person gewalttätig angegriffen.
Der Physiker berichtete: Ich hatte zu schlafen versucht, hörte plötzlich meinen Namen schreien, und Sekunden später krachte es.
Brosas Haustür ist aus Drahtglas. Die obere Füllung ist kaputt. Die Glasscherben hängen noch an den Drähten. Die Haustür ist mit Blut bespritzt.
Der Angreifer muss sich bei seinem Vorgehen deutlich sichtbar verletzt haben. Die Polizei hat Blutspuren gesichert.
Schon vor dem Angriff auf Brosas Haus war es bei dem Fest der Berger-88 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Die Polizei hatte auf dem Amöneburger Festplatz eine Person festgenommen.
Gegen zwei Uhr kam es dort zu einer Massenschlägerei. Die Funkstreife aus Stadtallendorf musste deshalb durch Kräfte aus Marburg verstärkt werden.
Innerhalb weniger Jahre wurde Brosas Haustür viermal eingeschlagen. Außerdem wurde er auf der Straße tätlich bedroht.
Der Amöneburger Physiker musste jedoch erleben, dass die Strafverfolgungsbehörden selbst Personen von Strafe freigestellt haben, deren Tatbeteiligung an Aktionen gegen Brosa unstrittig ist.
Deswegen rief Brosa direkt nach dem Angriff neben der Polizei auch den Marburger HU-Ortsvorsitzenden Franz-Josef Hanke an. Unnverzüglich verfasste er zudem einen kurzen Bericht, den die Humanistische Union (HU) schon am frühen Morgen auf ihre Internet-Seite www.hu-marburg.de eingestellt hat.
Der HU-Ortsverband Marburg fordert alle zuständigen Behörden auf, die Bürgerinnen und Bürger künftig wirkungsvoll vor den Aktivitäten der Berger-88- zu schützen.
Nachtrag vom 27.08.2006 um 19.30 Uhr:
Nach einer ersten Auswertung der Fotos einer Überwachungskamera vor Brosas Haus war der Täter ein schlanker Mann mit kompakter Figur. Er war höchstens 1,80 Meter groß. Seine Frisur mit einem Scheitel auf der rechten Seite erinnert an Adolf Hitler. Allerdings hatte er helles Haar. Der Angreifer trug ein helles T-Shirt, dunkle Hosen und helle Turnschuhe.
Zugeschlagen hat er mit der linken Hand. Dabei hat er sie sich erheblich verletzt.
Der nicht mehr ganz junge Mann befand sich am Tatabend bei seinem Gang durch die Straße „Am Brücker Tor“ in Amöngeburg in Begleitung zweier jüngerer Frauen. Eine davon war auffällig kleinwüchsig.
Dragan Pavlovic