pm 8/08: Marburgs Soziales Herz leuchten lassen – ESBR fordert Ermäßigung für Erwerbslose auch im Botanischen Garten

Eine Ermäßigung für Erwerbslose und Bezieher von Renten fordert der Arbeitskreis „Erwerbslosigkeit und Soziale Bürgerrechte“ (ESBR) in allen öffentlichen Einrichtungen, die Eintrittsgebühren erheben. Insbesondere der Botanische Garten sollte nach einem einstimmigen Votum des HU-Arbeitskreises von Dienstag (12. August) Erwerbslose und Rentner künftig mit Schülern, Studierenden und Behinderten gleichstellen.

Während diese Personengruppen nur einen Euro Eintritt in den Neuen Garten auf den Lahnbergen zahlen müssen, werden Erwerbslose dort derzeit mit dem doppelen Betrag voll zur Kasse gebeten. Damit werden sie nach Ansicht der Humanistischen Union (HU) gegenüber diesen Personengruppen benachteiligt.

„Zwei Euro hört sich für viele Menschen nicht nach allzuviel Geld an“, erklärte dazu der Marburger HU-Ortsvorsitzende Franz-Josef Hanke. „Doch vor allem Bezieher von Arbeitslosengeld II müssen wirklich mit jedem Euro rechnen. Für sie kann diese Gebühr deswegen zum Ausschluss-Grund werden.“

Der HU-Ortsverband Marburg schlägt der Philipps-Universität deswegen vor, in all ihren Einrichtungen vom Botanischen Garten bis hin zu den verschiedenen Museen nur einen ermäßigten Eintritt von Inhabern des Marburger Stadtpasses zu erheben. Schließlich stehe die Universität als Einrichtung des Landes auch in einer Verpflichtung gegenüber der Bürgerschaft und vor allen den benachteiligten Bevölkerungsgruppen.

Weiterhin hat der ESBR in seiner Sitzung am Dienstagabend beschlossen, eine Ausweitung des Stadtpass-Konzepts von Marburg auf den gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf anzuregen. Zwar sei die Regelung der Stadt Marburg auch noch nicht ganz vorbildlich, doch federe sie zumindest die gröbsten Benachteiligungen und Sozialen Ungerechtigkeiten etwas ab.

„Ein Sozialpass täte sicherlich auch dem Kreis als Betreiber des KreisJobCenters gut“, meinte Hanke. Vielen Einrichtungen brächte das nach seiner Vermutung sogar mehr Besucher. Notwendig wäre dann allerdings die gegenseitige Anerkennung des Marburger Stadtpasses und entsprechender Ausweise des Landkreises im gesamten Kreisgebiet.

„Wer immer am Stammtisch über angeblich faule Erwerbslose wettert, ihnen aber den Eintritt zu vielen Aktivitäten mit unsozialen Gebühren-Regelungen erschwert, der führt sich damit doch selbst ad Absurdum“, fuhr der Marburger Bürgerrechtler fort. „Deswegen sollten Stadt, Kreis und Uni hier im Bewusstsein ihrer Verantwortung einmal das viel gerühmte Soziale Herz Marburgs leuchten lassen!“

Dragan Pavlovic

Über dp

Pressesprecher der HU Marburg

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