pm 2/09: Waffen gehören nicht in Wohnungen! – HU Marburg fordert striktes Verbot von Schießgerät und Munition in Privaträumen

Ein striktes Verbot von Waffen in Privaträumen fordert die Humanistische Union (HU) in Marburg. Die bisherigen Aktivitäten von Schützenvereinen und Sportschützen bewertet der HU-Ortsverband Marburg sehr kritisch. Angesichts des Amoklaufs im baden-württembergischen Winnenden hat der HU-Ortsvorsitzende Dragan Pavlovic am Freitag (13. März) auf die Möglichkeiten eines Einsatzes moderner Technologie anstelle todbringender Waffen hingewiesen.

„Sowohl der 17-jährige Tim aus Winnenden als auch der Schüler Robert Steinhäuser aus Erfurt waren Sportschützen“, stellt Pavlovic fest. „Beide haben die Waffen für ihre Amokläufe problemlos an sich bringen und gezielt einsetzen können.“

Wenn schon Zwölfjährige in Schützenvereinen das gezielte Schießen mit scharfer Munition üben, dann dürfe man sich über Entgleisungen wie am Dienstag (11. März) in Winnenden oder im Jahr 2002 am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt nicht wundern, meinte Pavlovic: „Waffen und scharfe Munition gehören weder in die Hände von Kindern und Jugendlichen, noch in die Schränke erwachsener Waffen-Fetischisten!“ Auch Jäger sollten ihre Schrotflinten nicht daheim aufbewahren, rät Pavlovic. Er schlägt vielmehr vor, derartige Waffen auf Polizeirevieren oder in Tresoren bei Forstämtern sicher zu verwahren. Zudem sollten nicht mehrere Waffen an eine einzige Person ausgegeben werden dürfen.

Verärgert äußerte sich Pavlovic über die Reaktion von Innenpolitikern auf die Bluttat in Winnenden. Sowohl Sebastian Edati von der SPD wie auch Wolfgang Bosbach und Wolfgang Schäuble von der CDU hatten eine Verschärfung des Waffenrechts abgelehnt. „Diese Herrschaften sorgen sich doch sonst so einschneidend um unsere Sicherheit“, beklagte Pavlovic. „Wenn Schäuble nun erklärt, dass eine absolute Sicherheit nicht realistisch ist, dann sollte er konsequenterweise auch die zahlreichen einschränkungen aufheben, mit denen der die Bürger unter Vorspiegelung genau dieses Ziels bisher drangsaliert.“

Zur Untermauerung seiner Forderung nach einem absoluten Waffen-Verbot in Privaträumen verwies Pavlovic zum Schluss auf die Rede des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der bei der Trauerfeier in Erfurt die Lobbys von Jägern und Sportschützen für das tödliche Ereignis mit verantwortlich gemacht hatte: „Wer Waffen in Wohnungen duldet, nimmt damit zugleich Bluttaten wie in Winnenden und Erfurt mit in Kauf“, erklärte der Marburger HU-Vorsitzende.

Franz-Josef Hanke

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