Unter 18 wählen – Bundestagswahl auch für Kinder und Jugendliche

„Bundesweit streben wir 500.000 Teilnehmende an“, erklärt Friedrich Haupt. In Marburg organisiert der Abiturient gemeinsam mit seinem Pfadfinder-Stamm „Löwenherz“ die „U18-Abstimmung“ zur Bundestagswahl.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können dabei über die Parteien abstimmen, die zur Bundestagswahl am Sonntag (27. September) kandidieren. Allerdings findet die „U18-Abstimmung“ bereits neun Tage vorher statt.

„Das ist aus organisatorischen Gründen geschehen“, erläutert Haupt. Nur dank dieser Vorverlegung können die ausschließlich ehrenamtlichen Helfer die logistische Herausforderung bewältigen.

Fünf Autos mit Anhänger fahren am Freitag (18. September) zu Marburger Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien. Jeweils für zwei Stunden fungieren die Auto-Anhänger dort als mobile Wahlkabine.

Außerdem können interessierte Kinder und Jugendliche ihre Stimme bis 18 Uhr auch im Haus der Jugend an der Frankfurter Straße abgeben. Hier befindet sich das einzige ortsfeste Wahllokal im Marburger Stadtgebiet.

Während die „U18-Wahl“ bundesweit nur die sogenannten „Zweistimmen“ für die Parteien auszählt, erheben die Marburger Organisatoren hier auch die „Erststimmen“ für die jeweiligen Wahlkreis-Kandidaten.

„Grund für unser Engagement ist politisches Interesse“, erklärt Haupt. „Wir wollen jungen Menschen zeigen, wie spannend Politik sein kann.“

Zugleich möchte der 19-jährige Marburger auch etwas gegen die Politik-Verdrossenheit unternehmen. Im Herbst wird er sein Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz antreten. Bis dahin hat er noch etwas freie Zeit, die er großenteils in die Vorbereitung der Jugend-Wahl steckt.

Dafür wünscht er sich noch weitere Unterstützer. Auch finanziell hofft der Pfadfinder noch auf eine neue Quelle. Schließlich müssen mehrere tausend Stimmzettel und Informationsmaterialien gedruckt werden.

Die moralische Unterstützung von Lehrkräften und Schulleitungen genießt die Akktion schon jetzt. Auch aus der Politik hat Haupt sehr positive Signale empfangen. So hofft er auf rund 2.000 Abstimmende allein in Marburg.

Am Abend des 18. Septembers werden die Stimmen im Haus der Jugend ausgezählt. Anschließend werden die Ergebnisse zur bundesweiten Auswertung nach Berlin übermittelt. Spannend ist dann, wie weit die Voten der jungen Wählerinnen und Wähler von denen der Erwachsenen bei deren Abstimmung neun Tage später abweichen.

Franz-Josef Hanke

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