In einer Zeit, da Privatisierung als Allheilmittel erscheint gegen öffentliche und private Armut, schlechte PISA-Ergebnisse und mangelhafte Alterssicherung, mögen sich manche fragen, wie der Höhepunkt dieser Euphorie aussehen könnte: Werden wir bald einem rauschenden Fest beiwohnen dürfen, wenn der letzte Feuerwehrschlauch dem zuletzt privatisierten Schwimmbad gespendet wird, nachdem der Rest der Feuerwehr „mit beträchtlichem Erlös“ einem Mäzen übereignet worden ist? Ist es innerhalb eines demokratischen Staatswesens möglich, die – vereinzelt zu erwartenden – Kassandra-Rufe niederzustimmen? Zweifler deuten heute schon solche – aber auch andere – Überlegungen als Hinweis, dass die demokratisch verfasste Bürgerschaft Rechte entbehrt, die jeder Kleinaktionär einer noch so autoritär geführten AG als selbstverständlich erachtet: Über Verkauf oder Auflösung eines Unternehmens entscheidet nicht etwa der gewählte Vorstand, sondern – sinnbildlich gesprochen – jede einzelne Aktie. Diese Struktur hat bei öffentlichem Eigentum jedoch keine Entsprechung. Auf der Veranstaltung „Unser Tafelsilber – Personalisierung versus Privatisierung“ der Humanistischen Union (HU) soll nach einem Impulsreferat von Prof. Aris Christidis aus Gießen darüber diskutiert werden, welche Maßnahmen diese Überlegungen rechtfertigen und welche Konsequenzen daraus erwachsen könnten. Die Debatte findet am Dienstag (25. Januar) im Rahmen des monatlichen „Humanisten-Treffs“ des HU-Ortsverbands Marburg statt. Er beginnt um 19.30 Uhr in der Gaststätte „Santa Lucia“ an der Deutschhausstraße in Marburg.
Dragan Pavlovic