pm 3/12: 30 Jahre Einsatz für Selbstbestimmung – Behinderter Leuchtfeuer 2012 geht an Dr. Bernhard Conrads

Das „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte“ erhält der langjährige Lebenshilfe-Bundesgeschäftsführer Dr. Bernhard Conrads. Der Magistrat der Universitätsstadt Marburg und die Humanistische Union Marburg verleihen diese Auszeichnung in Anerkennung seines herausragenden Einsatzes für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben.

Oberbürgermeister Egon Vaupel wird den undotierten Preis gemeinsam mit Jury-Sprecher Matthias Schulz im Rahmen einer Feierstunde am Donnerstag (3. Mai) um 12.30 Uhr im Historischen Saal des Marburger Rathauses überreichen. Die Laudatio wird Ottmar Miles-Paul – der Behindertenbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz – halten.

1979 hatte Conrads seine vorherige Tätigkeit bei einer Unternehmensberatung aufgekündigt, um sich einer sinnstiftenderen Aufgabe zuzuwenden. Von 1979 bis 1988 war er zunächst Stellvertretender Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe, bevor er 1988 die Leitung der bundesweiten Organisation übernahm.

Zudem war Conrads viele Jahre lang 2. Vorsitzender der Aktion Mensch (AM) sowie Mitbegründer gleich mehrerer internationaler Behindertenorganisationen. In all diesen Funktionen hat er sich stets für eine Erneuerung und möglichst viel Selbstbestimmung der Betroffenen eingesetzt.

Der Laudator Miles-Paul ist eine zentrale Figur der bundesdeutschen Behindertenbewegung. Als Mitbegründer der Interessengemeinschaft für ein selbstbestimmtes Leben Behinderter (ISL) und verschiedener weiterer Organisationen sowie des Behinderten-Nachrichtendiensts „KoBINet“ hat er sich über Deutschland hinaus großes Ansehen erworben.

Seit 2005 verleihen die Universitätsstadt Marburg und die Humanistische Union das „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte“ in jährlichem Rhythmus. Preisträger waren bisher die Hörfunkjournalistin Ulrike Holler, der Sozialethiker Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, die Marburger Gewerkschafterin Käte Dinnebier, der Devianz-Forscher Prof. Dr. Dr. Dr. Rolf Schwendter, die Pädagogin Sabriye Tenberken, der Psychiater Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter sowie die Bildungsaktivistin Katja Urbatsch. In diese Reihe illustrer und engagierter Persönlichkeiten reiht der Marburger Behinderten-Manager sich nach Ansicht der sechsköpfigen Jury mit seinem Lebenswerk für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Menschen mit geistiger Behinderung sehr harmonisch ein.

Mit der diesjährigen Preisverleihung weist die HU Marburg darauf hin, dass die Forderung nach „Inklusion“ nicht als Vorwand für Sparmaßnahmen an Behinderten missbraucht werden darf, dass andererseits aber die Einbeziehung von Behinderten in alle Bereiche des Alltags eine unerlässliche Voraussetzung für jede verwirklichte Demokratie ist. Lebenshilfe-Gründer Tom Mutters hat das im Historischen Saal des Marburger Rathauses einmal so ausgedrückt: „Am Umgang eines Gemeinwesens mit den Schwächsten erkennt man den Grad der dort verwirklichten Demokratie.“

Dragan Pavlovic

Über dp

Pressesprecher der HU Marburg

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