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Das Verdienstkreuz am Bande hat Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler dem Marburger Journalisten Franz-Josef Hanke verliehen. Der Landessprecher der Humanistischen Union (HU) und Vorsitzende des HU-Ortsverbands Marburg wird die Auszeichnung am Donnerstag (8. September) bei einer Feierstunde im Historischen Saal des Marburger Rathauses vom hessischen Justizminister Dr. Christian Wagner und dem Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel entgegennehmen. Seit 1987 ist Hanke Vorsitzender des HU-Ortsverbands Marburg. Er hat die Humanistische Union in der „Marburger Initiative gegen den Überwachungsstaat“ vertreten, die 1987 den Protest gegen die Volkszählung umgesetzt hat. Mitglieder des HU-Ortsverbands Marburg hatten seinerzeit auch wesentlichen Einfluss auf das Zustandekommen des Verfassungsgerichtsurteils, das dem „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ Verfassungsrang eingeräumt hat. Auch in der Marburger Bürgerinitiative „Fra-Gen“ hat Hanke die HU seinerzeit vertreten. Ende 1989 hat er den Kongress „Die gläsernen Gene“ zum Spannungsfeld von Datenschutz und Genomanalyse maßgeblich mitorganisiert. Prominente Experten aus dem gesamten Bundesgebiet haben damals über die Herausforderungen der neuen Technologie für den Datenschutz debattiert. Mahnwachen gegen den Krieg in Tschetschenien und Proteste gegen den Kosovo-Krieg gehörten in den 90er Jahren ebenso zu Hankes Aktivitäten als HU-Ortsvorsitzender wie später die Beteiligung an Demonstrationen gegen den Irak-Krieg. Vor allem aber engagiert sich Hanke vehement für soziale Bürgerrechte. Seit dem Herbst 2003 arbeitet der blinde Bürgerrechtler deswegen auch im HU-Arbeitskreis „Erwerbslosigkeit und Soziale Bürgerrechte“ (ESBR) mit. Am 14. Juni 2005 hat der ESBR gemeinsam mit dem Magistrat der Universitätsstadt Marburg erstmals das „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte“ verliehen. Ausgezeichnet wurde mit diesem undotierten Preis die Frankfurter Hörfunk-Journalistin Ulrike Holler. Von 1999 bis 2001 gehörte Hanke dem Bundesvorstand der Humanistischen Union an. Seit dem Frühjahr 2002 ist er Landessprecher der HU Hessen. In zahlreichen weiteren Vereinen und Gremien engagiert sich Hanke für die Bürgerrechte und gegen eine Benachteiligung Behinderter. So gehört er dem Landes- und dem Bundesvorstand der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft „ver.di“ an. Gemeinsam mit anderen Blinden hat Hanke im November 1998 den Arbeitskreis Barrierefreies Internet (AKBi) gegründet. Dessen Vorstand gehört er seit der Vereinsgründung kontinuierlich an. Mit dem Bundesverdienstkreuz führt Franz-Josef Hanke in gewisser Weise eine Familientradition fort: Bereits sein Vater Günter Hanke war Träger dieser Auszeichnung. Sein Großvater Augustinus Hermann Hanke war zuvor von Papst Paul VI. mit dem Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ ausgezeichnet worden. Ohne die tatkräftige Unterstützung zahlreicher Mitstreiterinnen und Mitstreiter wäre die Auszeichnung nicht möglich gewesen. Deswegen betrachtet Hanke das Bundesverdienstkreuz auch als Würdigung der gesamten Arbeit der Humanistischen Union und der anderen Vereine, in denen er sich engagiert.
Dragan Pavlovic