Deutschland droht auszusterben. Alarmiert äußern sich nun etliche Politiker, die Abhilfe schaffen wollen. Das Kinder-Kriegen soll wieder attraktiv werden.
Ein Vorschlag dabei war der kostenlose Kindergarten-Besuch. Den haben viele Politiker – allen voran auch Bundeskanzlerin angela Merkel – vollmundig gefordert.
Die Gemeinden indes als Träger derartiger Einrichtungen haben daraufhin erklärt, diese – sicherlich wünschenswerte – Forderung sei für sie unbezahlbar.
Eine grandiose Idee hat daraufhin Bundesfinanzminister Peer Steinbrück verkündet. Er hat am Dienstag (21. März) vorgeschlagen, den kostenlosen Kindergarten-Besuch
doch aus dem Kindergeld zu bezahlen. Würde das Kindergeld von derzeit 154 Euro monatlich für das erste bis dritte Kind und 179 für jedes weitere um vier
bis sechs Euro pro Monat verringert, reiche die so eingesparte Summe von 1,1 Milliarden Euro für die Finanzierung der entfallenden Kindergarten-Gebühren aus.
Steinbrück steckt damit aber das Geld nur von der einen in die andere Tasche. Das Ziel, das Kinder-Krigen attraktiver zu machen, wird er so kaum erreichen.
Schließlich wären es ja Eltern und Familien, die durch eine Einbuße auf der einen Seite die Ersparnis auf der anderen selbst finanzieren müssten!
Ohnehin dürfte es wohl weniger am Geld liegen als an der kinderfeindlichen Grundhaltung in Deutschland, dass so wenige Menschen noch Kinder in dieses Land setzen. Schöne
und saubere Kinderspielplätze sind in deutschen Städten Mangelware. Kinder-Lärm gilt vielen noch als unerträgliche Ruhestörung, gegen die man lautstark vorgehen darf. Und Mütter werden oft nicht eingestellt, weil sie ja vielleicht einmal Prioritäten für ihr Kind setzen müssten anstatt der beflissenen Arbeit für die Firma!
Es müsste sich viel ändern im Jammertal Deutschland, damit Menschen wieder eine Zukunft sehen, in die sie gerne Kinder hineinsetzen wollen. Politik und Gesellschaft
sind da gleichermaßen gefragt.
Geld ist da bestimmt auch kein Fehler. Denn solange das Kinder-Kriegen noch ein Armuts-Risiko ist, werden sich viele das mit dem Nachwuchs noch einmal ganz genau überlegen.
Vor allem aber muss die Stimmung stimmen: Ein kinderfreundliches Land erkennt man an den alltäglichen Angeboten für Kinder, die – wie selbstverständlich – überall die passenden Spiel-, Lern und Beschäftigungsmöglichkeiten finden. Beim Einkaufen an der Kasse muss für sie eine Absenkung in der Theke sein. Und im Zug muss es auch Spielmöglichkeiten geben, die gar keine Langeweile aufkommen lassen.
Respekt vor den kleinen wie den großen Menschen ist eine weitere voraussetzung dafür, dass potentielle Eltern ihre Zukunft in Gestalt eines Babys sehen.
Unterstützung bedeutete dabei nicht nur Geldleistungen, sondern auch Nachbarschaftshilfe in Form unentgeltlichen Baby-Sittens. Solidarität mit den Eltern
ist Bedingung für so manche Elternschaft. Wenn diese Solidarität da wäre, dann kämen wohl auch mehr Kinder zur Welt in diesem egoistischen Land.
Franz-Josef Hanke