Das bedingungslose Grundeinkommen ist am Montag (12. Juni) Thema eines Vortrags von Dr. Andre Presse. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe spricht um 18.30 Uhr im Hörsaalgebäude der Philipps-Universität an der Biegenstraße.
Das Institut hat in den letzten Monaten bundesweites Aufsehen erregt. Sein Leiter Prof. Götz Werner ist Gründer und Inhaber der Drogerie-Filialkette DM. Sein Einsatz für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens hat dieser Idee in den Medien und der Öffentlichkeit zu einer beachtlichen Aufmerksamkeit verholfen. Presse ist der Assistent Werners und ein ausgewiesener Experte für dieses Thema.
In einem bedingungslosen Grundeinkommen sieht das Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg (ZfK) eine friedliche Möglichkeit, die derzeitigen Konflikte um eine gerechte Verteilung von Erwerbsarbeit zu entschärfen. Aus diesem Grund hat das ZfK die Veranstaltung mit organisiert.
Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AstA) als weiterer Mitveranstalter tritt für ein bedingungsloses Grundeinkommen als Ersatz für andere Transfer-Leistungen wie das BAFöG ein. Mit der Einführung eines solchen Einkommens wäre zugleich ein Umdenken verbunden, das auch die derzeitige Debatte um eine Einführung von Studiengebühren Lügen strafen müsste.
Direkte Nutznießer eines bedingungslosen Grundeinkommens wären viele Mitglieder des Vereins AkademikerInnen-Solidarität Marburg (ASM). Sie könnten sich dann ohne finanzielle Sorgen den Themen widmen, die sie zur Zeit nicht in Form erwerbsorientierter Arbeitsstellen wahrnehmen können. Deswegen ist auch der ASM einer der vier Mit-Organisatoren der Veranstaltung. Zudem behandelt der Verein das Grundeinkommen in einer kleinen Veranstaltungsreihe aus unterschiedlichsten Gesichtspunkten heraus.
Initiator der Abendveranstaltung war der Arbeitskreis Erwerbslosigkeit und Soziale Bürgerrechte (ESBR) der Humanistischen Union (HU). Der HU-Ortsverband Marburg sieht in einem bedingungslosen Grundeinkommen die ideale Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes und der verfassungsmäßig verbrieften Rechte auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, Leben und körperliche Unversehrtheit und des Sozialstaats-Gebots nach Artikel 20 des Grundgesetzes.
Alle Veranstalter-Organisationen möchten mit Presse über die Möglichkeiten und Probleme bei der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens diskutieren. Sie befürworten diese Idee als Abkehr von immer schärferem Druck auf die Bezieher von Leistungen wie Arbeitslosengeld II (ALG II). Die demokratische Forderung nach einer gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben könnte durch ein bedingungsloses Grundeinkommen ihrer Auffassung nach wesentlich besser verwirklicht werden, als durch die bisherigen Sozialsysteme.
Dragan Pavlovic