Streng privat und großzügig geheim – Zur Spitzel-Affäre der Deutschen Telekom

Immer weitere unappetitliche Details der Telekom-Spitzel-Affäre kommen nun nach und nach ans Tageslicht. Demnach ist die Schnüffelei der Deutschen Telekom gegenüber ihren Managern und Aufsichtsräten sowie gegen Journalisten weitaus umfangreicher gewesen als bisher angenommen. Wahrscheinlich hat es ein regelrecht kriminelles Vorgehen des privatisierten Staatskonzerns gegen vermeintlich „undichte Stellen“ im Unternehmen und außerhalb gegeben.

Ziel der Bespitzelung waren Manager und vor allem Mitglieder des Aufsichtsrats. Dabei soll es sich vornehmlich um die Vertreter der Belegschaft in diesem Gremium gehandelt haben.

Neben dem Abgleich ihrer Verbindungsdaten mit denen von Journalisten sollen auch Informationen über Konten „beschafft“ worden sein. Dahinter stand der Verdacht, jemand könne relevante Informationen über das Unternehmen verkauft haben.

Am Beispiel der Deutschen Telekom können kritische Beobachter vielleicht erahnen, was eine flächendeckende Privatisierung von Staatsbetrieben letztlich bewirken kann: Den Kampf zur Durchsetzung ihrer unternehmerischen Interessen gegenüber dem „Wettbewerb“ werden solche Manager – mit dem Staat als einstigem Eigner und nunmehrigen Profiteur im Rücken – gegebenenfalls auch mit Bespitzelung und Bedrohung führen.

Franz-Josef Hanke

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