pm 4/11: Stoppt die gefährliche Atom-Lobby! – Mittelhessische HU fordert schnellen Atomausstieg

Die schnellstmögliche Abschaltung aller Atomkraftwerke hat die Humanistische Union (HU) in Marburg am Samstag (12. März) gefordert. Angesichts der nuklearen Katastrophe nach dem heftigen Erdbeben und dem gewaltigen Tsunami in Japan müsse weltweit über die Gefahren der Atomtechnologie nachgedacht werden. Die von der Bundesregierung durchgesetzte Laufzeitverlängerung deutscher AKW um weitere zwölf Jahre darf nach Ansicht des HU-Ortsverbands Marburg keinen Bestand haben.

Die mittelhessische Bürgerrechtsorganisation hat auch die Landesregierung in Wiesbaden aufgefordert, unverzüglich aktiv zu werden beim Schutz der Bevölkerung vor den Gefahren der Atomtechnik. Der 2. Vorsitzende des HU-Ortsverbands Marburg verwies dabei auf die problematische Lage des AKW Biblis im erdbebengefährdeten Oberrheingraben.

„Bislang hat es hier zwar nur leichtere Erdbeben gegeben“, konstatierte Franz-Josef Hanke. „Doch die aktuellen Erdstöße in Japan waren mit 8,9 auf der Richter-Skala weitaus stärker als alle bisherigen Vorkommnisse. Kann man vergleichbare Verstärkungen der seismischen Aktivität im Oberrheingraben wirklich sicher ausschließen?“

Als lebensgefährliche Strategie erweist sich nach Hankes Einschätzung auch die Praxis, an einem Ort gleich mehrere Reaktoren zu errichten. Bei einer Kernschmelze in einem Reaktor würden auch in Biblis benachbarte Reaktoren gefährdet.

Der Schutz der Menschen muss nach Überzeugung der mittelhessischen Bürgerrechtsorganisation eine höhere Priorität genießen als wirtschaftliche Interessen. Schließlich hat sich eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger in verschiedenen Befragungen wiederholt für einen Atomausstieg ausgesprochen.

„Wenn der – durchaus begründete – Mehrheitswille der Bevölkerung gleich in verschiedenen wichtigen Politikfeldern von der Mehrheit der Abgeordneten im Bundestag niedergestimmt wird wie bei der Atomenergie und beim Afghanistan-Krieg, dann stimmt etwas nicht mit der Demokratischen Verankerung des Parlaments“, warnte Hanke. Wolle die Politik nicht auch noch ihren letzten Kredit bei der Bevölkerung verspielen, dann müsse sie der Atom-Lobby jetzt Einhalt gebieten.

Jede und jeder könne am Atomausstieg mitwirken, indem man auf Öko-Strom umsteigt, schlug Hanke vor. Doch müssten die Wahlberechtigten hier auch die Politik in die Pflicht nehmen.

Die demokratischen Entscheidungsrechte des Volkes wie auch seine elementaren Rechte auf Leben, Körperliche Unversehrtheit und auf Freizügigkeit werden nach Auffassung des Marburger Bürgerrechtlers durch die gefahrenträchtige Atomkraft über Gebühr bedroht. „Schon vor Jahrzehnten hat der Zukunftsforscher Robert Jungk vor dem Atomstaat gewarnt“, erinnerte sich Hanke abschließend. „Aus lernwilligem mitgefühl mit den Menschen in Japan sollte die Atomenergie weltweit keine Zukunft mehr haben!“

Franz-Josef Hanke

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