pm 12/17: Immer noch im „Deutschen Reich“? Reinhard Neubauer referiert am 23.10. über „Reichsbürger“

Über seine Erfahrungen mit „Reichsbürgern“ berichtet Reinhard Neubauer am Montag (23. Oktober) um 19 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal. Der Jurist erklärt auch, wie dieser Ideologie argumentativ zu begegnen ist.

Auf Einladung der Humanistischen Union (HU) kommt der Justitiar des Landkreises Potsdam-Mittelmark nach Marburg. Im Kreishaus Marburg-Cappel wird er am Montagvormittag eine juristische Schulung für Beschäftigte der Kreisverwaltung und der Kommunen im Landkreis Marburg-Biedenkopf durchführen. Für den Fachdienst Kultur der Universitätsstadt Marburg und den Verein „Kulturelle Aktion – Strömungen“ sowie die HU Marburg wird er ab 19 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal an der Barfüßerstraße einen öffentlichen Vortrag über „Reichsbürger“ halten.
Die „Reichsbürger-Bewegung“ und die ihr zuzurechnenden Gruppierungen bestreiten die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als legitimer und souveräner Staat. Mit dieser Begründung verweigern sie unter anderem, Steuern und Bußgelder zu zahlen oder Gerichtsbeschlüssen und Verwaltungsentscheiden Folge zu leisten. Vielfach berufen sie sich dabei darauf, dass ihrer Meinung nach das Deutsche Reich weiterhin fortbestehe entweder in den Grenzen des Deutschen Kaiserreichs oder in denen von 1937.
Seit 2004 war Neubauer immer wieder mit „Reichsbürgern“ konfrontiert. Er hat an der ersten juristischen Veröffentlichung zu ihrer Ideologie mitgearbeitet. Angesichts von Gewalttaten sogenannter „Reichsbürger“ gegen Polizisten und Vollstreckungsbeamte erfuhr diese Publikation eine ungeahnte Aufmerksamkeit.
Bei der öffentlichen Abendveranstaltung im Stadtverordnetensitzungssaal wird Neubauer über Fälle aus einem persönlichen Tätigkeitsbereich berichten. Diese unglaublichen Geschichten reichen von einem angeblich autonomen Staat mit eigenem Geld und eigener Gesetzgebung – aber ohne Müllabfuhr – über Anträge auf Sozialversorgung nach der Haager Landkriegsordnung bis hin zum Versuch, über „Malta-Inkasso“ in Deutschland Geld einzutreiben.
Neubauer hat in Marburg Rechtswissenschaften studiert. Aufgrund seiner damaligen Mitarbeit im Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA) unterhält er nach wie vor enge persönliche Beziehungen in die mittelhessische Universitätsstadt.
Die Teilnahme an der öffentlichen Abendveranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Vortrag mit anschließender Diskussion beginnt um 19 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal (Barfüßerstraße 50, 35037 Marburg).

Über dp

Pressesprecher der HU Marburg

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