Mehr Mitgefühl: Respektvoll und solidarisch miteinander streiten

Manchen Mitmenschen mangelt es an Mitgefühl. Mitunter macht mir das Magenschmerzen.
Allerdings bin ich selber durchaus auch für klare Ansagen. Nur Kritik, die auf den Punkt kommt, trifft. Eingelullte Kritik hingegen verschwindet im Mantel zu vieler vorsichtiger Rücksichtnahme wie ein abgemagertes Skelett in einen Schafsfell.
Kritik sollte jedoch immer sachlich daherkommen. sie sollte auf den Inhalt abzielen und nicht auf den dahinterstehenden Menschen. Kritik sollte möglichst konstruktiv sein und nicht vorsätzlich verletzen.
Wer anderen „jeden Menschenverstand“ abspricht, beweist damit letztlich die Schwäche der eigenen Argumente. Wer die Kritiker angreift und beispielsweise der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ihre Gemeinnützigkeit aberkennen möchte, der sagt damit zugleich viel aus über sein Demokratie- und Rechtsstaatsverständnis gegenüber Gerichten, die auf Antrag der DUH auf Grundlage höchstrichterlicher Rechtsprechung Dieselfahrverbote verhängt haben.
Wer ein öffentliches Amt bekleidet, muss Kritik an seiner Amtsführung ertragen. Der Mensch, der diese Position innehat, darf aber nicht lächerlich gemacht werden, sofern er sich nicht durch seine eigenen Aussagen selbst der Lächerlichkeit preisgibt.
Wer gegen Hass und Hetze eintritt, darf nicht selber das Vokabular der Ummenschen verwenden. Gerade die Entmenschlichung von Personen anderer Religion, anderer Herkunft oder anderer Überzeugung ist das prägendste Merkmal von Faschismus. Faschismus kann und darf man nicht mit faschistoiden Methoden entgegentreten.
„Behandle jeden Menschen so, wie Du selber behandelt werden möchtest!“ Der Kategorische Imperativ des Philosophen Immanuel Kant ist die ethische Grundlage zivilierter Diskurse in Gesellschaft und Staat, aber auch im Umgang mit anderen Menschen. Wünschenswert wäre, dass mehr Menschen diese ethische Maxime verinnerlichen.
Sicherlich sind wir alle nicht immer ausgeglichen genug, um sie zu beherzigen, aber schon das Bemühen darum wäre ein großer Fortschritt. Fangen wir also an, respektvoll und solidarisch miteinander zu streiten!