Das gesellschaftliche Klima in Marburg ist eher solidarisch und weltoffen. Umso beängstigender ist eine Serie faschistischer Vorfälle in jüngster Zeit.
In der Nacht zu Mittwoch (2. Oktober) sind in Wehrda wieder Hakenkreuze aufgetaucht. Außerdem wurde eine antisemitische Botschaft gefunden. bereits seit August 2019 registriert die Polizei vermehr Hakenkreuz-Schmierereien am Lärchenweg.
Hinzu kommen weitere Aktionen von Neonazis. Während einer Demonstration von „Fridays for Future“ am Freitag (6. September) hat ein Unbekannter dem Demonstrierenden vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH) den Hitlergruß gezeigt. Genau am selben Tag wurde der „Garten des Geddenkens“ auf dem Glände der 1938 von den Nazis zerstörten jüdischen Synagoge geschändet. Zudem wurde eine Frau mit Migrationshintergrund in einem Linienbus rassistisch beleidigt.
Hakenkreuz, Hitlergruß und die Schändung einer Gedenkstätte sind keine Bagatellen. Mit solchen Aktionen versuchen ihre Urheber, die Gesellschaft und vor allem jüdische Mitbürger einzuschüchtern. Nicht ohne Grund werden diese Delikte in Deutschland strafrechtlich geahndet.
Sie sind Ausdruck einer antisemitischen und faschistischen Gesinnung. Vor allem verhöhnen sie die Opfer der Shoa und ihre Nachkommen. Zugleich drücken sie aber auch die Missachtung des freiheitlichen Rechtsstaats aus.
Nicht nur die Polizei muss solchen Vorgängen mit Nachdruck nachgehen; auch die Bevölkerung ist aufgerufen, allen faschistischen und rassistischen Aktivitäten konsequent entgegenzutreten. Der Schutz der freiheitlichen Demokratie ist letztlich die moralische Pflicht aller Bürgerinnen und Bürger.
* Franz-Josef Hanke
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