pm 9/11: Antifaschistische Bürger vor Schüssen schützen! – HU fordert Polizei zu konsequentem Eingreifen in Echzell auf

„Wozu ist die Polizei da, wenn sie die Menschen nicht wirksam vor Gewalttätern schützt?“ Mit dieser Frage drückte Dragan Pavlovic von der Humanistischen Union (HU) seine Besorgnis über einen Vorfall aus, der sich vermutlich in der Nacht von Samstag (14. Mai) auf Sonntag (15. Mai) in Echzell zugetragen hat. Nach einem Bericht der Polizei Wetterau von Montag (16. Mai) haben Unbekannte in der Wiesengasse in Gettenau zweimal mit einer Luftdruckwaffe auf eine Fensterscheibe geschossen.

Opfer dieses Angriffs war ein Anwohner, der sich der örtlichen Bürgerinitiative „Grätsche gegen Rechtsaußen“ angeschlossen hatte. In der selben Straße wie das beschossene Haus befindet sich auch das Domizil eines Mannes, dessen Verhalten – beispielsweise sogenannte „Gaskammer-Feiern“ und gewalttätige Übergriffe auf Nachbarn – die Gründung der Bürgerinitiative mit ausgelöst hat.

„Zu recht macht sich die antifaschistische BI nun Sorgen um ihre Aktiven“, erklärte Pavlovic. Der Vorsitzende der mittelhessischen Regionalgliederung von Deutschlands größter und ältester Bürgerrechtsorganisation forderte die Strafverfolgungsbehörden auf, die zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel konsequent zum Schutz der Menschen und vor allem der freiheitlichen Demokratie auszuschöpfen.

Die Schüsse auf die Fensterscheibe waren nicht der erste Angriff auf Antifaschisten in Echzell. Trotzdem hat die Polizei noch nicht genug zum Schutz der demokratisch gesonnenen Bürger unternommen, bemängelte die „Grätsche gegen Rechtsaußen“ ernüchtert.

Die HU teilt die Besorgnis der Echzeller Bürgerinitiative. Der mittelhessische HU-Regionalverband mahnte insbesondere die Polizei, sich engagiert für die Demokratie und den Schutz der Antifaschisten in Eschhzell einzusetzen.

„Adolf Hitler und die NSDAP konnten 1933 unter anderem deshalb an die Macht kommen, weil Polizei, Militär und Justiz der Weimarer Republik nicht nur tatenlos zusahen, wie nationalsozialistische Gewalttäter auf Juden und viele andere losgingen, sondern die Nazis zum Teil aktiv unterstützten“, resümierte Pavlovic. „Diese Geschichte sollte der Polizei und Justiz eine Warnung sein, dass sie ihrer grundgesetzlichen Pflicht zur aktiven Verteidigung der Demokratie nachkommen. Das muss frühzeitig und konsequent geschehen!“

(td) Die Hessenschau berichtete inzwischen ein weiteres Mal über die neo-faschistischen Übergriffe in Echzell. Das Video kann unter http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=3056 angeschaut werden und ist 7 Tage online. Danach wird der Bericht für 2 Jahre im Archiv der Hessenschau zu finden sein.

Franz-Josef Hanke

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