Gegen das Trauma von Krieg, Vertreibung und Flucht – Mahnwache zur Solidarität mit Geflüchteten am 17. Dezember 2016 um 12 Uhr auf dem Marburger Marktplatz

Sorgen und Angst um Angehörige und Freunde treiben viele Menschen in diesen Tagen um. Immer mörderische Formen nimmt der Kampf um die syrische Großstadt Aleppo an. Aber auch in anderen Teilen Syriens, im Irak und Libyen oder verschiedenen Regionen Afrikas herrschen Terror, Krieg, Hunger und Unterdrückung.

Allen Menschen, die um ihre Lieben bangen oder selber Opfer von Unterdrückung, Gewalt, Krieg und Terror geworden sind, gilt unser Mitgefühl. Solidarisch sind wir auch mit allen, die für Meinungsfreiheit und Demokratie in der Türkei, für Frieden in der Ukraine und für globale Gerechtigkeit eintreten.

Niemand von den Flüchtenden verlässt seine Heimat freiwillig. Wir vermuten, dass viele Menschen schlimme Wunden in sich tragen, die wir wahrscheinlich kaum werden heilen können.

Wir sind betrübt darüber, dass die internationale Politik zigtausende bedrängter Menschen nicht schützen konnte oder wollte. Wir fordern die Verantwortlichen auf allen Ebenen auf, alle friedlichen Möglichkeiten zu nutzen, um Leben, Gesundheit und Freiheitsrechte weltweit möglichst umfassend zu schützen.

Wir sind uns bewusst, dass unser Appell nur eine Geste ist, die an den schrecklichen Zuständen nicht wirklich etwas ändert. Dennoch wollen wir allen unsere Solidarität und unser Mitgefühl bekunden, die unter diesen Zuständen leiden.

Wir sind uns bewusst, dass auch gutwillige Politiker die Welt nicht von heute auf morgen verbessern können. Wir sind uns aber durchaus auch bewusst, dass unser Druck den Gutwilligen helfen kann, Ihre Anstrengungen in kleinen Schritten mehr und mehr zum Erfolg zu führen.

Mit Nachdruck treten wir für das Recht auf Asyl als grundlegendes Menschenrecht ein, das niemand aus wahltaktischen Gründen einschränken darf.

Vor allem aber wollen wir den Betroffenen von Krieg, Terror, Hunger, Unterdrückung und Vertreibung deutlich machen, dass wir alle Geflüchteten willkommen heißen. Gegen die Mutlosigkeit und Trauer wollen wir Trost und Mitgefühl setzen. Gegen den Terror wollen wir Solidarität und Unterstützung setzen.

Die Politik muss sich endlich der Bekämpfung der Fluchtursachen Armut und Krieg zuwenden und die menschenrechtsverachtende Praxis der Fluchtverhinderung und –abwehr aufgeben. Außerdem muss der Waffenhandel – ganz besonders an kriegführende Regierungen – aufhören!

Mit einer Mahnwache gedenken wir aller Opfer von Flucht und Vertreibung, von Krieg und Terror sowie von politischer, religiöser oder weltanschaulicher und ethnischer Verfolgung. Zugleich bekunden wir damit unsere Solidarität mit allen, die hier um Asyl nachsuchen. Deutschland hat beim Asyl noch eine Schuld abzutragen angesichts von Hunderttausenden, die in den schlimmsten Zeiten deutscher Geschichte fliehen mussten und anderswo Asyl bekamen.

In der Adventszeit setzen wir über alle religiösen und weltanschaulichen Grenzen hinweg gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Mitmenschlichkeit. Unsere Zukunft wird nur dann erfreulich werden, wenn wir sie mit allen anderen teilen, die guten Willens sind.

Arbeitskreis Marburger WissenschaftlerInnen für Friedens- und Abrüstungsforschung (AMW)
Asylbegleitung Mittelhessen (ABMH)
Humanistische Union Marburg (HU)

Unterstüttzerinnen und Unterstützer:
Prof. Dr. Hans Ackermann
Dr. Traudel Ackermann
Jana Al-Bkeer
Abdalfatah Alali
Khaled Altaweel
Mohammad Altaweel (Ehrenamtskoordinator der ABMH)
Michael Bader
Angelika Becker
PD Dr. Johannes M. Becker (Sprecher des AMW)
Prof. Dr. Jörg Becker
Dr. Sigrun Bennemann
Ulrich Biskamp
Hildegard Bönner
Prof. Dr. Karl H. Bönner
Kirsten Dinnebier
Benjamin Edinger
Sabine Ferber
Elisabeth Ferdinand
Dr. Joachim Fleing
Dipl.-Psych. Kim E. Froeb
Jörg Gogoll
Elisabeth Grau
Franz-Josef Hanke (Vorsitzender der HU Marburg)
Andrea Heilmann
Prof. Dr. Hermann Hofer
PD Dr Anne Maximiliane Jäger-Gogoll
Prof. Heinz Jänsch
Anna Kahl
Dr. Franz Kahle
Ernst Kauß
Henning Köster
Johannes Maaser
Pit Metz
Mohammed Mawed
Dorothea Pfaff
Alexa Pfeil
Bianca Pietsch
Melsene Prinz
Saskia Rössner
Claudia Saalbach
Jochen Schäfer
Jan Schalauske
Matthias Schulz
Dr. Thomas Spies (Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg)
Dr. Dr. Leslie Tramontini
Egon Vaupel
Prof. Dr. Ulrich Wagner
Dr. Kerstin Weinbach
Karl Hans Zimmermann
Christiane Zielosko

Johannes M. Becker und Franz-Josef Hanke

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